...die Großcousine von Dominik Büchele zu sein? Wie ist es eigentlich: Wir sind alle ein bisschen Domi
Janine Baumann mit Dominik Büchele nach einer DSDS-Mottoshow in Köln. Foto: Privat
Dominik Büchele aus Kappel ist seit seinem RTL-Auftritt bei "Deutschland sucht den Superstar" ein bekannter Musiker geworden. Wie es ist,plötzlich eine bekannte Persönlichkeit in der Familie zu haben, das beschreibt seine Großcousine Janine Baumann. Gestern traf ich ihn nach langer Zeit mal wieder: auf der Probe mit dem Heimschulchor. Der Chor wird ihn nächste Woche beim Konzert in Kappel begleiten. Er war im Proberaum natürlich nicht zu übersehen. Sein unverwechselbares Markenzeichen fiel mir sofort ins Auge – sein Lockenkopf. Und gleich waren die Bilder von damals wieder präsent, seine Schmusesongs auf der DSDS-Bühne und das Domi-Fieber zu Hause im Dorf. Ein Kappler hatte sich unter die besten 15 Teilnehmer bei DSDS gesungen.
Seither hat er sich im Dorf etwas rar gemacht, dafür sehe und höre ich ihn aber immer öfter – im Fernsehen, im Radio, auf CD. Vor seiner TV- Premiere war Dominik für mich "nur" einer von vier Brüdern aus der entfernten Verwandtschaft. Aber in unseren Dorf sind wir ja alle irgendwie mit Domi und miteinander verwandt. Ich nahm ihn früher als ganz normalen Schüler wahr, der morgens an der Bushaltestelle mit seinen Kollegen rumalberte. Doch plötzlich wurde der "Kappler Bua" Samstag für Samstag zum "Straßenfeger". Ganz Kappel, ach was, die ganze Region, Alt wie Jung saß vor den Fernsehgeräten und bibberte. Mal ganz ehrlich, wäre Domi nicht auf der DSDS-Bühne gestanden, ich hätte mir die Shows sicher nicht angeschaut. Nach jeder Sendung glühten die Leitungen und wir wählten uns die Finger wund, damit Domi den Sprung in die nächsten Mottoshows schaffte. Im Clubheim des SC Kappel oder in der Festhalle wurde gemeinsam beim Public-Viewing gefiebert, die Büchele- Fahnen wehten in der Rathausstraße und das Dominik-T-Shirt wurde zum "must have" der Saison. Ein emotionaler Höhepunkt war dann das Konzert auf dem Kappler Festplatz, zu dem mehr als 3000 Domi- Fans strömten. Oma und Opa Büchele waren mächtig stolz auf ihren Enkel und sind es nach wie vor. Und Vetter Albrecht versorgt uns bis heute mit den heißen News zu Domis Karriere. Ein Highlight für mich war selbstredend die Fahrt mit dem Bus nach Köln, um Domi in der Sendung anzufeuern. Feucht fröhlich ging es auf der Fahrt zu, es wurde gelacht und getrunken. Als wir in Köln ankamen, war die Stimmung bombastisch. Zu elft quetschten wir uns mit Plakaten in die Fan-Box in der Studio-Lobby. Mit lautem Gegröle machten wir uns bemerkbar. Plötzlich war uns Dominik wieder nah. Näher auf jeden Fall als die Tage zuvor, an denen er von der Familie und seinen Fans abgeschirmt in einer Villa mit den anderen DSDS-Stars hauste. Wir glaubten jetzt fest, dass er uns von der Bühne aus sehen kann, wie wir ihm die Daumen drücken. Und manchmal fragte ich mich, wer wohl in diesen Momenten aufgeregter war, Dominik auf der Bühne oder ich und seine Eltern im Publikum.
Und jetzt steht er fast wieder so vor mir wie damals. Inzwischen hat er schon sein zweites Album herausgebracht. Wahnsinn wieweit es Dominik gebracht hat. Schön, dass er dennoch bodenständig geblieben ist und auch noch seinen breiten Kappler Dialekt spricht. Das gefällt nicht nur mir an ihm.
Janine Baumann (22) aus Kappel studiert deutsche und englische Sprachwissenschaft und macht derzeit ein Praktikum bei der Badischen Zeitung.
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.(Franz Kafka)